Gedächtnis – Kapelle Unserer Lieben Frau von Bad Niedernau

Geweiht am 25. März 1979 durch Bischof Dr. Georg Moser – Foto: Archiv Arme
Schulschwestern

In der Zeit großer Not und Bedrängnis während und nach dem zweiten Weltkrieg, in
den Vernichtungslagern Gakovo, Kruschiwl, Jarek, Rudolfsgnad und anderen Orten
des Leidens, auf der Flucht und während der Vertreibung , war das Gebet, das
Vertrauen auf Gott und die Mutter Gottes der einzige Trost der Schwaben aus dem
Donauraum und vielen Deutschen , die das Los der Vertreibung und der Vernichtung
betroffen hat.
Am 24. März 1946, als man das Leid auf seinem Höhepunkt glaubte, haben die
Gläubigen, versammelt um Pater Wendelin Gruber Sj, während eines
ausnahmsweise von der Lagerleitung genehmigten Gottesdienstes, in der überfüllten
Pfarrkirche von Gakovo, Jugoslawien , ein Gelöbnis abgelegt:
„Wenn wir überleben, wollen wir wallfahren, und wenn wir wieder zu Hab und Gut
kommen, wollen wir aus Dankbarkeit eine Kapelle bauen“.

Dieses Gelöbnis wurde zu Pfingsten darauf in einem großen Hinterhof eines
Bauerhauses in Rudolfsgnad, in Anwesenheit von ca. 1000 Lagerleuten, während
der Heiligen Messe, unter freiem Himmel wiederholt.
An dieses Gelöbnis erinnerte Pater Gruber seine in Deutschland und Österreich
lebenden Landsleute im Jahr 1960 und initiierte die erste Wallfahrt und nunmehr
alljährlich stattfindenden Wallfahrten der Donauschwaben zum großen
Marienheiligtum nach Altötting.


Foto: Archiv Arme Schulschwestern


Nach Jahren der Heimatsuche, fleißiger Aufbauarbeit und Gründung von
Eigenheimen erinnerte die Gruppe der Armen Schulschwestern Unserer Lieben Frau
von Bad Niedernau, Mitte der 70 er Jahre, ihre Landsleute daran, dass nur der erste
Teil des Gelöbnisses erfüllt ist, der zweite Teil; wenn wir zu Hab und Gut kommen
wollen wir eine Votivkirche bauen, noch auf seine Einlösung wartet.
So kam es dazu, dass das Anliegen in das Baukonzept der Armen Schulschwestern
mit aufgenommen wurde. Die über die Heimatortsgemeinschaften aufgerufenen
Spendenaktion wurde zu einem großartigen Erfolg. Die Erlebnisgeneration zeigte
sich als großzügige Förderer und Gönner des Vorhabens. Am Feste Maria
Verkündigung und dem Ordenshauptfest am 25. März 1979 fand die Einweihung
unter großer Teilnahme der Landsleute, rund 500 Donauschwaben , stellvertretend
für viele Tausend, das Gelöbnis einzulösen, statt.

Durch die jährliche Wallfahrt an Christi Himmelfahrt soll die Dankbarkeit für das
Überleben und Entkommen aus der Knechtschaft und Verfolgung alljährlich erneuert
werden.

Die Gedächtniskapelle ist gleichzeitig
Gedenkstätte für die Gefallenen der
Kriege, die Opfer der vielen
Vernichtungslager und der Vertreibung.
Sie soll auch an die abgerissenen
Kirchen, Kapellen, die zerstörten
Friedhöfe und an Feldkreuze der alten
Heimat erinnern.
In die an der Außenseite der Kapelle
angebrachte Gedenktafel ist ein
Teilstück eines Mauerziegels der
abgerissenen Kirche von Filipowa
eingearbeitet.
Die Armen Schulschwestern von
Unseren Lieben Frau von Bad
Niedernau sind nicht nur Hüter und
Pfleger der Gedächtniskapelle , sie
wollen auch Betende für die Anliegen
ihrer donauschwäbischen Landsleute
sein.
Wiedergabe der Inschrift auf der
Broncetafel:.
Diese Gedächtniskapelle UNSERER
LIEBEN FRAU wurde größtenteils aus
Spenden von Donauschwaben erbaut.
In Erfüllung des Gelöbnisses vom
24.März 1946 im Lager Gakovo,
Jugoslawien, während einer
Eucharistiefeier mit Pater W. Gruber SJ
WENN WIR ÜBERLEBEN WOLLEN
WIR AUS DANKBARKEIT EINE
KAPELLE ERBAUEN + Zum Gedenken
an die verlorenen Heiligtümer der alten
Heimat, der Opfer von Krieg,
Vernichtungslager und Vertreibung.
Geweiht am 25.3.1979 durch Bischof Dr.
Georg Moser.

Foto: Archiv Bad Niedernau

Quellen: Aus den Aufzeichnungen der Armen Schulschwestern Unserer Lieben Frau
von Bad Niedernau.
Bericht: Adam Kupferschmidt

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