Dr. Franz Xaver Raidt, der Sohn des Apothekers in Rottenburg, studierte Medizin und wurde Arzt. Mit 33 Jahren erwarb er 1804 das Anwesen im Katzenbachtal, auf dem schon seit der Römerzeit bekannte Heilquellen sprudelten. Er verstand es, aus dem einfachen Badebetrieb und den Trinkquellen einen mondänen Bade- und Erholungsbetrieb zu machen. Das Tal wurde dank ihm auch vom württembergischen Adel entdeckt.
Raidt wurde eine bekannte Persönlichkeit, saß wie auch Ludwig Uhland als Abgeordneter in der Zweiten Kammer des württembergischen Landtags und schaffte es, selbst die Königsfamilie hierher zu locken. Künstler malten Dorf und Tal, Dichter verfassten Gedichte. Niedernau wurde berühmt. Raidt gründete nicht nur den Rottenburger Gesangverein 1822 sondern führte auch archäologische Grabungen durch. Dabei entdeckte er eine alte Quellfassung aus der Römerzeit samt hunderten dort eingeworfener Münzen und einem Inschriftenstein, der Apollo Grannus gewidmet war.
Nach seinem Tod folgten ihm Sohn Adolf, und sein Enkel Gustav als Badbetreiber bis 1914 der Erste Weltkrieg begann und hier ein Lazarett eingerichtet wurde.
Zur Zeit des Dr. Franz Xaver Raidt badete man im erwärmten Quellwasser in Badezubern aus Holz.
Dichter und Dichterinnen wie Berthold Auerbach, G. Häcker und Ottilie Wildermuth erholten sich hier und belebten das gesellschaftliche Leben. Auch für Künstler der Malerei war Niedernau attraktiv, der Stuttgarter Maler Karl Schickhardt hinterließ zahlreiche Bilder mit Niedernauer Motiven. Franz Xaver Raidt war ein Freund der Musik gewesen. Er hatte bereits 1822 in Rottenburg den Gesangverein Liederkranz gegründet.
1840 kam König Wilhelm I. von Württemberg zum ersten Mal zu Besuch. Besuche der Königsfamilie sind auch für 1869 und 1898 verzeichnet.