Sie war die Oberin der Armen Schulschwestern – Schwester Benildis

Schwester Maria Benildis Piller (1920-2014). Foto: Archiv Stiftung Arme Schulschwestern

Schwester Benildis, bürgerlicher Name Anna Piller, war ­Oberin der Kongregation der „Armen Schulschwestern Unserer Lieben Frau von Bad Niedernau“. Sie leitete die Förderschule und bald auch das neue Sanatorium in Bad Niedernau. Am Gelingen der Aufbauarbeit der Förderschule, der Errichtung des Kurmittelhauses und der Errichtung der Gelöbniskapelle war sie wesentlich beteiligt. Schülerinnen und Patienten lernten sie als Frau voller Energie kennen, resolut und unternehmerisch – und niemals krank. Geboren in Filipowa, in der jugoslawischen Batschka, erlebte sie als Schulschwester in ihrem Ort, wie die ­deutschstämmigen Bewohner dort ab 1944 verfolgt, ermordet, interniert und vertrie­ben wurden. Schwester ­Benildis war für ihre Landsleute in der neuen Heimat wichtige Ansprec­h stelle und Zeitzeugin. Mit Paul Mesli und Dr. Georg Wildmann war sie Jahrzehnte lang für die Kontakte zu den Landsleuten aktiv.

Schwester Maria Benildis Piller selbst verließ Jugoslawien erst 1953, fand Arbeit als Pfarrsekretärin in Stuttgart-Rot und war mit dabei, als 1961 in Bad Niedernau die Förderschule für Spätaussiedlerkinder eingerichtet wurde. Über 20 Arme Schulschwestern nahmen hier in der ehemaligen Villa des Unternehmers Steiner ihren Dienst als Lehrerinnen, Köchinnen und Verwalterinnen auf. So konnten sie ihre angestammte Aufgabe weiterführen, denn allesamt stammten sie aus Klöstern der Armen Schulschwestern in Ungarn, Rumänien und Jugoslawien.Einige – wie Sr. Benildis – tatsächlich auch aus dem Kloster in Filiopwa. Die Schülerinnen lebten hier für ein Jahr wie in einem Internat. Über 2000 Schülerinnen und Schüler lernten so bei ihnen Deutsch und viele andere Fächer. Viele dieser Lehrerinnen sprachen wie Schwester Benildis deutsch, ungarisch, serbisch und auch kroatisch.

Schwester Benildis und Frau Kaiser 1977. Sie war der erste Gast im Neubau!

1964, die Spätaussiedlerkinderzahlen nahmen ab, da ergriff Sr. Benildis die Initiative, das benachbarte ehemalige Bad-Hotel als Sanatorium zu betreiben. Sie expandierten nach wenigen Jahren. 1977 waren neue Heilquellen erbohrt, das neue Kurmittelhaus und die Gästezimmer fertig, 1979 weihte man die Kapelle. Zusammen mit der Ärztin Frau Dr. Hörnle und Mitarbeiterinnen aus dem Ort betreute die 20 Schwestern der Bad Niedernauer Kongregation zahlreiche Patienten bei Ihrer Genesung. In guten Jahren pflegten und verköstigten sie 80 Kurgäste am Tag. 1989 stellten sie auf ambulanten Betrieb um, 2004 kam das Ende des Sanatoriums – sie waren noch neun Schwestern, die jüngste war 79 Jahre alt. Sr. Benilids wurde 93 Jahre alt (1920-2013), sie liegt hier in Bad Niedernau in einem eigenen Bereich des Ordens auf dem Friedhof begraben.

Sr. Benildis Piller, Sr. Borgia Meixner und Sr. Heliodora Meixner 1989 an Christi Himmelfahrt mit ihren Jahrgangskollegen aus Filipowa. Die Teilnehmer kamen von überall hierher, auch aus Übersee. Foto: Archiv Freundeskreis Filipowa

-> Lesen Sie einen weiteren Bericht über das Leben der Schwester Benildis!

-> Die Armen Schulschwestern und ihr Bad

-> Über die Klosteranlage im einstigen Filipowa

-> Die kurz gefasste Geschichte des Ordens der Armen Schulschwestern

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