Hier werden Persönlichkeiten aus Wirtschaft, Politik, Kultur und Kirche vorgestellt, die aus Filipowa stammen.
Quelle: Filipowa-Bild einer donauschw. Gemeinde; Band III/V/VII
Dr. Anton Lepold (22.1.1880 bis 4.5.1971) lebte ab 1946 bis zu seinem Tod 1971 in Wien
Erzbischöflicher Sekretär des Erzbischofs von Estergom (Gran) und Fürstprimas von Ungarn, 1917 Domkapitular in Esztergom (Gran), 1925 war er als Kandidat zum Bischof vorgesehen, im Falle seiner Zusage hätte er seinen Namen Lepold zu wörtlich ähnlich klingelnden ungarischen Namen zustimmen müssen. Dies hat er abgelehnt. Dr. Lepold entdeckte die verschüttete königliche Burg der Arpaden in Estergom,1936 wird er Initiator der Ausgrabungen der königlichen Burg in Estergom , Sein Name wird weltberühmt. Er wird 1936 Mitglied der Ungarischen Akademie der Wissenschaften. In Estergom. Direktor des erzbischöflichen Museums, des Domschatzes, Bibliothek und des Domkapitels. Ferner auch Präses der Gesellschaft der Graner Altertumsforschung. In seinen zahlreichen veröffentlichten Schriften befasst er sich mit asketischen, kirchenrechtlichen und historischen Fragen, weiter auch kunstgeschichtliche Schriften, so auch den Führer durch das Estergomer Museum und die Geschichte des Graner Domschatzes. 1946 wurde er von Kardinal Minszenty als Rektor des ungarischen Priesterkollegiums Pazmaneum nach Wien entsandt. Hier lebte er bis zu seinem Tod 1971. Bei mehreren Heimattreffen der Filipowaer in Wien ist er Gast und zelebriert die Messe. 1965, bei der Gründung des Vereins der Filipowaer, wird er „geistlicher Ehrenvorsitzender“.
Bildband VII/S 63
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Dr. Sebastian Werni (1912 bis 1999)
1962 -1978 hauptberuflich im Bundeskanzleramt, dafür Ehrentitel Hofrat. 1978 – 1983. Seit 1946 maßgebend im Beratungs und Betreuungsdienst der Flüchtlinge und Heimatvertriebenen in Österreich Bundesvorsitzender der „Donauschwäbischen Arbeitsgemeinschaft“. Eingliederungsberater des UNO Flüchtlingskommissars, Träger des Goldenen Ehrenzeichens für Verdienste um die Republik Österreich, Vorsitzender des „Beirat für Flüchtlingsfragen“ beim österreichischen Bundesministerium für Inneres; ebenso des „Kulturinstitutes der Donauschwaben in Österreich“ Verdienste um die Eingliederung der Vertriebenen. Autor von: „Die Wojwodina 1848 – 1860 als nationales und staatsrechtliches Problem“ (veröff. Dissertation)
Dr. Martin Juritsch (1928 bis 4.8.1999)
Hochschulprofessor für Philosophie und Theologie in Müchen, Löwen und in Freiburg/Schweiz. Ab 1972 Provinzial der Süddeutschen Ordensprovinz der Pallottiner mit Sitz in Friedberg b. Augsburg, seit 1972 Provinzial der Süddeutschen Ordensgemeinschaft, 1983 – 1992 Generalrektor der Pallottiner mit Sitz in Rom. Autor; Sinn und Geist; ein Beitrag zur Deutung der Sinne in der Einheit des Menschen (1961 Veröff. Dissertation). Der Vater in Familie und Welt, 1966. Der Mensch – eine ungelöste Frage. Ein Beitrag zum II Vatikanischen. Konzil. – Mitarbeiter mehrerer Kath. Zeitschriften. Der Versierteste Fachmann für Anthropologie, wissenschaftliche. Familienkunde und Ordensspiritualität. Ihm wurden zahlreiche Ehrungen zuteil, darunter auch das Verdienstkreuz 1. Klasse des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland.
Mathias Johler (22.11.1913 – 6.10.1969 in Wien)
Msgr. Rektor Lagerseelsorger in Gakowa (von Anfang. Nov. 1945 bis zur Flucht 1947) Flüchtlingsseelsorger 1947 – 1955 in Wien,1956 Spiritual beim Canisiuswerk, ein Hilfswerk für Heranbildung kath. Priester in Rosenburg am Kamp, 1957 – 1959 Rektor im neu erbauten Haus für das Seminars für Spätberufene in Horn, Johler erfüllt das Haus mit seinem helfendem Leben, das keine großen Worte liebt, für weitere zehn Jahre. 1969 ereilt ihn der Herztod an der Haltestelle der S-Bahn in Wien. Autor: Tagebuch über das Vernichtungslager Gakowa.
Johannes Urich (1926 bis 2014)
Domkapitular von Speyer und Kanzler des Bistums Speyer; seit 1973 Mitglied im Domkapitel, 1987 – 2003 Leiter der Finanz-Vermögensverwaltung im Bischöflichen Ordinariat, Caritasdirektor von Ludwigshafen/Rhein, Direktor des Seelsorgeamtes von Speyer, Initiator und Erbauer der Bildungsstätte Heilsbach. Auf ihn geht die Strukturreform der Diözese Speyer zurück. 1987 ist Johannes Urich für die Organisation des Papstbesuches Johannes Paul II, zuständig. Er bekommt den Titel eines päpstlichen Ehrenprälaten verliehen. Im Juli 1987 überreicht der Kultusminister von Rheinland-Pfalz Domkapitular Urich das Bundesverdienstkreuz am Bande für seine außergewöhnliches Engagement in der Aktion „Solidarität mit den Arbeitslosen“, in der Jugendarbeit und für den Aufbau der Bildungsstätte Heilsbach.
Dr. Georg Wildmann (geb. 1929)
Religionsprofessor, Schriftsteller, Historiker und Experte der donauschwäbischen Geschichte. Studium der Theologie, Philosophie und Pädagogik in Linz, Rom und Salzburg. Professor für Philosophie an der Philosophisch-Theologischen Hochschule Linz. Kulturreferent des Vereins der Filipowaer Ortsgemeinschaft in Österreich und der überregionalen Arbeitsgemeinschaft der Filipowaer (ARGE). Von 1966 bis 2016 Schriftführer der „Filipowaer Heimatbriefe“. Er schuf mit Paul Mesli und Franz Schreiber eine achtbändige Text- und Bilddokumentation „Filipowa – Bild einer Donauschwäbischen Gemeinde“, ein Nachschlagewerk über das Werden, Aufblühen und Vergehen sowie den Neuanfang der Gemeinde Filipowa. Es ist ein Werk von knapp 2000 Seiten, wie es keine andere donauschwäbische Gemeinde und wohl auch kein vergleichbarer deutscher Ort aufzuweisen hat.
Von 1989 bis 2009 war er Vorstandsmitglied der „Donauschwäbischen Kulturstiftung – Stiftung des privaten Rechts, München“ und mehrere Jahre Vertreter der Donauschwaben im Wissenschaftlichen Beirat der „Stiftung Donauschwäbisches Zentralmuseum“ in Ulm sowie Mitglied im Wissenschaftlichen Beirat des „Zentrums gegen Vertreibungen“ des BdV.
Wildmann ist Autor und Koautor einer Reihe von Werken der donauschwäbischen Geschichtsschreibung.
Sein Durchbruch als Historiker kam mit seiner Mitarbeit im Rahmen der Donauschwäbischen Kulturstiftung am vierbändigen Werk (4000 Seiten) 1990 -1995: „Leidensweg der Deutschen im kommunistischen Jugoslawien.“ Er ist Hauptautor des zusammenfassenden Buches: „Verbrechen an den Deutschen in Jugoslawien 1944-1948. Die Stationen eines Völkermords“. München, von 1998 bis 2012 fünf Auflagen zu insg. 28.000 Exemplaren. Ein weiterer Schwerpunkt seines langjährigen Schaffens besteht in der Abfassung mit Mitarbeitern und der Herausgabe einer fünfbändigen „Donauschwäbischen Geschichte“ (der fünfte Band erscheint 2020) auf wissenschaftlicher Grundlage im Verlag der Donauschwäbischen Kulturstiftung, München.
Weitere Werke: Sebastian Leicht: „Der Weg der Donauschwaben. Graphischer Zyklus mit Texten von Georg Wildmann“, Passau 1983; Georg und Erika Wildmann: „Josef Elter. Bildhauer“, Wien/Traunstein in NÖ 2007; Erika und Georg Wildmann: „Die Donauschwaben in Geschichte und Gegenwart. Eine Information in Wort und Bild“, Marchtrenk, OÖ, 2016.
Georg Wildmann ist mehrfach für sein Lebenswerk ausgezeichnet geworden: 1987 – Prinz-Eugen Medaille des Schwabenvereins Wien; 1989 – Ehrennadel der HOG- Filipowa; 1989 – Donauschwäbischer Kulturpreis des Landes BW; 1989 – Verdienstkreuz 1. Klasse des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland; 1998 – Konsulent für Wissenschaft der OÖ -Landesregierung; 2008 – Goldenes Verdienstzeichen des Landes Oberösterreich; 2009 – Goldenes Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich; 2012 – Johann -Eimann Plakette (Kulturpreis der Donauschwaben in der Pfalz); 2015 – Verdienstmedaille in Gold der
-> Hier ein Text von ihm zur Geschichte Filipowas
Paul Mesli (20.5.1907 – 19.1.1995)
Frisör, Heimatforscher, nach 1947 in der Landwirtschaft beschäftigt, von 1954 – 1964 Angestellter in der Villa von Erzherzogin Elisabeth Maria Windischgrätz-Habsburg, hier war er Portier, Gärtner und Vertrauter der Erzherzogin Elisabeth Marie, der einzigen Tochter von Kronprinz Rudolf (der sich bekanntlich im Schloß Mayerling zusammen mit Maria Vecera das Leben nahm). 1947 begann er mit der Erfassung der Filipowaer in aller Welt. Er erstellte eine Statistik von 225 Kriegs- und 1175 Lageropfer und arbeitet viele Jahre mit dem Suchdienst des Roten Kreuzes zusammen. Er erstellte eine Bilddokumentation über alle Opfer zusammen und begann mit einer Familienchronik, die 1121 Familien von der Ansiedlung im Jahr 1763 bis zur Vertreibung registrierte (rund 30.000 Personen über sechs Generationen). Er baute eine Fotosammlung mit 3800 Negativen über die alte Heimat auf, sammelte die Anschriften der Filipowaer in aller Welt. !961 begann er zusammen mit Pater Wendelin Gruber mit der Herausgabe der „Filipowaer Heimatbriefe“ – inzwischen 78 Ausgaben erschien, er wurde Mitherausgeber der Filipowaer Bildbände 1-5. Seit 38 Jahren war er der Motor, Herz und Seele der Ortsgemeinschaft. Sein Wirken wurde vielfältig ausgezeichnet, u. a. mit dem „Silbernen Verdienstzeichen um die Verdienste für die Repubblik Österreich“. Und mit dem „Verdienstkreuz Erster Klasse des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland“.
Josef Echinger (13. Nov. 1927 bis 16. Dez. 2015)
Prälat, Religionsprofessor, Diözesanjugendseelsorger der KAJ und KSJ; war geistlicher Assistent des Kath. Zentrums für Massenmedien in Österreich und der kath. Fernsehkommission; Radio- und Fernsehprediger, Obmann des Pressevereins der Diözese St. Pölten, Vorsitzender des Aufsichtsrates des Niederösterreichischen Pressehauses und dessen Herausgeber, Fachinspektor an höheren Schulen, Mitglied im Domkapitel St. Pölten. Vorstandsmitglied und Geistlicher Rat in der Arbeitsgemeinschaft der Filipowaer (ARGE).
Prof. Dr. Josef Franz Thiel (geb. 1932)
Missionar und Forscher in Zaire (heute Republik Kongo), Studierte in Wien Theologie, Philosophie und Ethnologie in Wien, 1961 -1964 Missionar und Forscher in Zaire, 1964 – 69 Studium der Afrikanischen Soziologie an der Sorbonne, Paris, 1970 daselbst Promotion in Ethnologe, 1974 Habilitation in Ethnologie an der Universität Bonn 1966 – 1977 Chefredakteur von „Anthropos“, einer intern. Zeitschrift für Völker-und Sprachkunde, seit 1984 Mitredakteur. Seit 1977 wiss. Leiter des Ethnologischen Museums „ Haus- Völker–und Kulturen in St. Augustin. Autor: Seit 1961 zahlreiche Fachartikel in deutscher und französischen Zeitschriften. Bücher: La situation -religieuse des Mbien, 1972 (veröff. Dissertation) Athen-Geister – Höchstes Wesen. Religionsethnische Untersuchungen im Zaire- Kasai- Gebieten,1976 (Habilitationsschrift); Grundbegriffe der Ethnologie , 1983; Christliche Kunst in Afrika, 1984; Religionsethnologie. Eine Einführung. Seit …… Direktor des Völkerkundemuseums Frankfurt./M
-> Franz Josef Thiels Geschichte beim Neckar-Donau-Wegekreuz
Franz Schreiber (21.2.1929 – 23.1.2000)
Pfarrer, Geistlicher Beirat des Vereins der Filipowaer in Österreich, Mitherausgeber des Filipowaer Heimatbriefes und der ersten 5 Bände“ der Dokumentationen ; „Filipowa- Bild einer donauschwäbischen Gemeinde“.
Dr. Konrad Schmidt (1883 – 1971)
Rechtsanwalt, studierte in Innsbruck und Klausenburg (Cluy) Mitbegründer des Schwäbisch-Deutschen-Kulturbundes in der Batschka nach dem 1. WK;, Obmann der Katholischen Aktion der deutschsprachigen Katholiken in der Batschka, bei der 175 Jahrfeier in Filipowa 1938 war er Festredner und Ehrenvorsitzender des Festausschusses. Von 1941 – 1944 Notar in Apatin. Filipowas bedeutenster Volksgruppenpolitiker. (L177, V 201)
Dr. Mathas Eichinger (17.9.1934 – 14.3.2018)
Hochschulprofessor, Vizedirektor am Knabenseminar, Melk, München und Münster. Ab 1981 Professor für Dogmatik, an der Theol. Hochschule St. Pölten, 1986 – 1996 Professor für Dogmatik an der Theol. Fakultät Wien. Autor: Die Verklärung Christi bei Origenes.
Sr. M. Annetrud Werni (Anna Werni)
* 25.12.1923 in Filipovo, damaliges Jugoslawien
+ 6.11.1994 in Kösching
Sr. M. Annetrud wurde in einer tief religiösen Familie in Filipowa geboren. Mit ihr wählten noch drei ihrer Schwestern und ein Bruder einen religiösen Beruf. Eine der jüngeren Schwestern, Sr. M. Marientrud Werni, geb. 1932 + 2002, diente ebenso im Orden der „Schönstätter Marienschwestern“.
Am 2. Mai 1936 kam Sr. M. Annetrud zusammen mit einer späteren Kursschwester im jugendlichen Alter von 13 Jahren nach Schönstatt.
Sie wollten Marienschwester werden und war als Kandidatin in der Wildburg, Vallendar, und später in Stuttgart, St. Fidelis tätig.
Am 9. März 1941 war es so weit: Zusammen mit ihren Kursschwestern empfing sie das Kleid der Schönstätter Marienschwestern.
Beim Generalkapitel 1954 wurde Sr. M. Annetrud als Generalratsschwester eingesetzt und erhielt als besondere Aufgabe die Verantwortung für den Mutterhausbezirk und für die außerdeutschen europäischen Länder. Als eine in sich geschlossene, ganz in Gott verankerte Persönlichkeit diente sie mit Weisheit und Sachverstand und in mütterlicher Selbstlosigkeit den ihr Anvertrauten. In ihrer tiefen Marienliebe begegnete sie jeder Schwester mit großer Ehrfurcht und half bei der Entfaltung
und Festigung der Persönlichkeit.
Als 1979 eine neue Schwestern-Provinz für Bayern, Österreich und Ungarn gegründet wurde, übernahm Sr. M. Annetrud das Amt der Provinzoberin. Sie sah sich hier in der Verantwortung für deren Auf- und Ausbau. Ihre Haltung war es, der Provinz und jeder einzelnen Schwester zu dienen.
Sie tat es mit Klugheit und einer intuitiven Griffsicherheit, getragen von einer tiefen Liebe zur Gottesmutter und zur Gemeinschaft.
Nach Ablauf ihrer Amtszeit als Provinzoberin übernahm sie 1991 als Provinzratsschwester die Verantwortung für die Schwestern in Österreich und Ungarn.
Sie diente fortan beim Heiligtum in Schönstatt am Kahlenberg-Wien, der Schwesternfamilie wieder als Oberin.
Dr. Franz Dickmann (8.12.1908 – 25.11.1944)
Arzt und Orgelvirtuose Studium in Budapest; Korrepetitor für Sänger, Klavierbegleiter bei Solisten und Chören in Budapest, als Klavierbegleiter des Sängers Szenassy und mit vier Orgelkonzerten im Jugoslawischen Rundfunk. Weitum gefragter Orgelvirtuose. Seine Orgelkonzerte wurden auch vom Belgrader Rundfunk übertragen.
Alexander Thiel (6.6.1909 – 1-10.1989)
Domkapitular, wohnhaft in Graz, Caritasdirektor der Diözese Graz/Seckau, Flüchtlingsseelsorger. Sorgte für Aufbauhilfe durch Beschaffung von zinlosen Krediten für die Flüchlinge in der Steiermark. Unterstützte die Menschen bei der Eigeninitiative. Bis 1977 haben schon 927 Familien zinsfreie Darlehen in Höhe von 9, 6 Mill. öS erhalten.
Dr. Jakob Eichinger (14. 11.1911 – 11.4.1985)
Kaplan in Tscheb und Apatin, Religionsprofessor in Werbas/Jugosl und ab 1947 in Linz und Stuttgart. Brauchtums-und Sippenforscher. Autor: Texte zum Bildband Josef de Ponte/Jakob Eichinger- Bildverkündigung der Heilsbotschaft.Sippenchronik des Familienverbandes Eichinger-Krewenka-Hoog-Milla, 1973 Beschreibung des Filipowaer Brauchtums in den Filipowaer-Heimatbriefen (1967 – 1974)
Anton Zollitsch (3.11.1913 – 25.11.1966)
Geistlicher Rat, Religionsprofessor Seelsorger in der Diözese Belgrad, Religionslehrer in Werschetz, 1953 – 1966 Religionslehrer in Salzburg, Hier Betreuer des Verbandes Kath: Donauschwäb. Akademiker, Heimatforscher und Wiederentdecker der österr. Sektion der Unionsbewegung „Catholika Unio“ 1962 sowie Herausgeber der gleichnamigen Zeitschrift. 1964 – 1966 Redakteur der „Filipowaer Heimatbriefe“. Autor: Artikel im Wochenblatt „Neuland“ und in der Zeitschrift „Catholica Unio“. „Fünf Minuten Heimatkunde“, 1954; Filipowa-Entstehen, Wachsen und Vergehen einer donauschwäb. Gemeinde.
Stefan Gillich (11.9.1932 – 2018)
Verlagsleiter, Verbandsbürgermeister der Verbandsgemeinde Deidesheim, und stellvertretender Landrat des Kreises Bad Dürkheim. Höhepunkt seiner Amtszeit; Besuch des damaligen sowjetische Staatspräsidenten Gorbatschow und Zusammentreffen mit Bundeskanzler Kohl, Eintragung in Deidesheim ins Goldene Buch der Stadt. In Würdigung seiner Verdienste wird er von Ministerpräsident Vogl mit dem Verdienstkreuz 1. Klasse des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet.
Dr. Ingomar Manfred Senz (geb. 21.9.1936)
Gymnasialprofessor, Studium der Germanistik, Geschichte u, Geographi. Mitarbeit in der AG-Donauschw. Lehrer, im südostdeutschen Kulturwerk und südostdeutschen Historischen Kommission. 1976 erhält er den Förderpreis des des donauschwäb, Kulturpreises. Autor: Die nationale Bewegung der ungarländischen Deutschen vor dem 1. WK (1977 Dissertation, veröff.); Donauschwäbische Geschichte, Band II /1997 – weitere größere Artikel zu historischen Fragen.
Anton König (30.10.1890 – 1971)
Publizist, Schriftsteller, wirkte in Budapest,. Studium in Innsbruck, 1918 Mitglied der Schriftleitung der deutschen Tageszeitung „Neue Post“ in Budapest. Enger Mitarbeiter des bedeutendsten ungarischen donauschwäb. Nationalitätspolitikers Jakob Bleyer, Korrespondent einer Reihe reichsdeutscher Tageszeitungen. 1933 – 1940 Chefredakteur der des Presseorgans der Deutschen in Ungarn „Neues Sonntagsblatt“, gleichzeitig Gegner des Madjarisierungskurses der Regierung und des Nationalsozialismus. Dadurch 26 mal Verlust des Arbeitsplatzes zwischen 1933 – 1944, Magyarisierung seines Namens (Szentfülöpi) nach 1948, damit die Kinder studieren konnten. Unter dem kommun. Regime in Ungarn (Zeit des Personenkults), mehrjährige Kerkerhaft in Segedin. Nach dem Tode Stalins 1953 amnestiert, Fremdenführer in Erlau, wohin die Familie ausgewiesen worden war. Rückkehr nach Budapest und zunehmende publizistische Tätigkeit in Form von Erzählungen und Berichte für ungarndeutsche und ausländische Zeitschriften. Großer Wissensträger ungarndeutscher Geschichte. Quelle: Band VII S. 67.
Stephan Augsburger (Ronay) (1840 bis 1893)
Dichter, Schriftsteller, Priester Philosoph und Politiker; Domprediger in Kalotscha, der bedeutendste donauschwäbische Lyriker des Batscher Landes. Als Dichter und Schriftstellernseine Werke erschienen in deutscher und ungarischer Sprache, er fand Zugang zu deutschen und ungarischen Zeitschriften seiner Zeit. In seinem Werk “Das natürliche Christentum , Aphorismen“ hat Augsburger ein Zeugnis seiner innersten Gesinnung abgelegt, in der plastisch schönen Form, die allen seinen Geistesprodukten eigen ist. Er war seiner Zeit voraus und hatte Gedanken verkündet, die heute Allgemeingut sind. Seine kirchliche Laufbahn wurde aber wegen seines freisinnigen Lebenswandels jäh abgebrochen. Seine anschließende Ernennung zum Pfarrer von Batsch-Sentiwan darf daher als Verbannung ins kirchliche Exil betrachtet werden. 1875 bis 1884 Abgeordneter im Reichstag zu Budapest für den Hodschager Wahlbezirk. Sein Leitspruch, der sich auf einer Tafel seiner Kirche in Batsch-Sentiwan befand, ist Allgemeingut der donaudeutschen Geistesgeschichte geworden.
Er lautet: Nicht mit dem Schwerte, mit der Pflugschar erobert; Kinder des Friedens, Helden der Arbeit
Werke:
„Felsen und Wellen“ Ofenpest 1878
„Das natürliche Christentum, Aphorismen“, Leipzig 1894
„Gedichte“ Leipzig 1894
Jakob Leh (1864 bis 1944)
Lehrer, Kantor, Chordirigent, Kirchenmusiker, Komponist, wirkte an der Hauptpfarrkirche von Neusatz (Novi Sad); 1898 -1918 Musikunterricht am Neusatzer Gymnasium. Vorlesungen bei der Generalversammlung der Kirchenmusiker Ungarns, Autor; Jubilate Deo 1897, ein ungar. Kirchenliederbuch, Laudate Dominum, 1925, deutsches Kirchenliederbuch mit 440 Liedern, zahlreiche Artikel in Fachzeitschriften. Verfasste das 1. Filipowaer Heimatbuch 1937 (für die Ortsgeschichte von unersetzlichem Wert). Komponist: Vertonung ungar.., deutscher und lateinischer Kirchenlieder, eine vierstimmige Messe, ein Stabat Mater und eine Litanei. Besonders geschätzt sein Pfingstoffertorium „Intonuit de coelo“ 1929. Das größte Talent, das Filipowa auf musiktheoretischem, kompositorischem und musikpraktischem Gebiet hervor brachte.
Karl Unterreiner (25.3.1897 – 1945)
Päpstlicher Kaplan, Pfarrer, Präses in Palanka von Partisanen enthauptet und sein Haupt in die Donau geworfen, 1930 Domprediger in Kalotscha, Diözesanpräses des kath,. Gesellenvereins, Religionslehrer am Gymnasium der Reichsdeutschen Schule in Budapest, Gründer des Bonifatiusvereines der Reichsdeutschen in Budapest, Prediger der Deutschen Gesandtschaft in Budapest. Seine Vorgesetzten haben ihn als die Batschka wieder ungarisch wurde 1941 nach Palanka als Pfarrer versetzt. (Donauschw. Martyrologium S 237)
Peter Zundl (10.1. 1862 – 7.1. 1917)
Prälat in Kalotscha, Domherr, geb. 10. 1. 1862 in Filipowa, + 7. 1. 1917 in Kalotscha. E: Johann Zundl und Katharina, geb. Rapp. Priesterweihe am 25. 6. 1886 in Kalotscha, Primiz am 24. 6. 1886 in Filipowa. Tätigkeit: Von 1888 Protokollist in der erzbischöflichen Kanzlei in Kalotscha, 1889 Archivar, 1892 Konsistorialnotär, 1893 Erzbischöflicher Sekretär und Konsistorialassessor, 1897 Erzbischöflicher Kanzleidirektor, 1901 Domherr, 1902 Erzdiakon und Titularpropst, 1906 Oberschulinspektor, 1911 Prälat. Autor: „Räubergeschichten“, erschienen im „Deutschen Hausschatz“; Gedichte, die viel Geist und Humor verraten.
P. Klemens Kiraly-König, OFM (1893-1978)
Seelsorger, Schriftsteller, geb. 24.4.1893 in F, + 7.3.1978 in Detroit, Michigan, USA. Eltern: Josef König und Anna, geb. Pertschy. Priesterweihe am 1.2.1916 in Eger, Ungarn. 1908 Ordenseintritt (Franziskaner), 1916-1921 Katechet, 1921 bis 1930 Novizenmeister und Spiritual in Szecsny; 1931-1934 erbaute er in Hatvan Franziskanerkirche und Kloster. 1934 – 1937 Seelsorger für Auslandsungarn in Deutschland, Berlin. 1937 – 1942 Religionslehrer, 1943 Redakteur der Zeitschrift „Der Weg zur Einheit“ (Az Egyseg utja), wo er vehement für die Wiedervereinigung der christl. Kirchen eintritt. 1944 – 1946 Pfarrer in Csongrad, 1946 – 1947 Magister der Franziskanerkleriker, 1947 Emigration nach Amerika, 1950 Pfarrer der ung. Gemeinde St. Anton in Winnepeg, hernach Exerzitienmeister im Franziskanerhaus De Witt; ab 1974 Seelsorger an der Pfarre „Zum h. Kreuz“ in Detroit, Autor: Herr, sende Arbeiter, 1924, Auf dem Weg nach Alverna,. Einführung in das geistliche Leben und Ordensleben, 2 Bde., 1928 (ein Meisterwerk der Franziskanerspiritualität), Die Geschichte des Franziskanerklosters von Szecseny, 1931, Naplom, Cleveland, Ohio, 1974 in Ungarisch Tagebuch über die Kriegsereignisse in Ungarn in der Zeit vom 14. 10.1944 bis 26.7.1946. Bedeutender ung. Ökumeniker. In Volkstumsfragen auf der Linie von Dr. Jakob Bleyer.
Stefan Ambrus (Wier) SJ (1884-1947)
Professor, Direktor, geb. 12.1.1884 in Filipowa, +25.11.1947 in Kalotscha, Ungarn. Eltern: Stefan Wier und Elisabeth, geb. Leichinger. Priesterweihe 1917 in Kalotscha. 1905 Ordenseintritt, Noviziat, Studien zur Theologie, Philosophi und Sprachen zwischen 1907 und 1921, 1922 -1925 Professor und Generalpräfekt des Piuskonfikts in Fünfkirchen. !925-1932 Studienpräfekt und Leiter des Gymnasiums, Rektor des Jesuitenkollegiums, hernach in Kalotscha und Fünfkirchen Professor für Latein und Deutsch. Autor: „Das Jesuitendrama in Ungarn“ (1922).
Johann Pertschi (1923 -2007)
Sein dominierendes Interesse galt der Familienforschung seiner Geburtsgemeinde. Er war der klassische, bienenfleißige Heimatforscher auf dem Spezialgebiet der Herkunfts-und Abstammungsforschung. Er eignete sich ein umfassendes Wissen über Einzelpersonen, Familien und Großfamilien sowie der Sippen aus Filipowa wie kein Zweiter an.
Nach dem Verlust der Heimat 1945 waren auch alle kirchlichen und standesamtlichen Unterlagen nicht mehr zugänglich. J.P. beschafft sich über Umwege und zum großen Teil auf eigene Kosten, Kopien der Matrikelzweitschriften aus dem Staatsarchiv in Budapest und aus dem Archiv der Erzdiözese in Kalotscha, zu der Filipowa bis 1918 gehörte.
So konnte er in mühevoller Kleinarbeit die Vorfahren bis in das Einwanderungsjahr 1763 zurückverfolgen und ihre Daten sammeln.
1977 tritt Hans P. dem Arbeitskreis „Donauschwäbischer Familienforscher“ bei. (u.a. arbeitet er auch mit dem Material der genealogischen Bibliothek der Mormonen in Salt Lake City). 1985 hat Hans Pertschi das Material für ein Ortsippenbuch nach amtlichen Unterlagen beisammen. 1989 kommt 1. Band mit 800 Seiten und 1994 der Band 2 mit über 530 Seiten heraus.
Sehr enge Kontakt pflegte er zu den Schwestern in Bad Niedernau. Hier hat er viele wichtige Detaills über die Filipowaer Familien und Sippen erfahren. Dieses Hintergrundwissen welches er über die Schwestern erfuhr, war eine Motivation für seine Arbeit. Im Team mit Schwester Benildis entstanden eine Reihe von Familienstammbäume.
Hans Pertschi pflegte auch sehr leidenschaftlich das Schachspiel. Er war 26 Jahre lang Verbandsspieler und einige Jahre Jugendbetreuer in seinem Wohnort Wernau/Neckar.
Adam Kupferschmidt
Vorsitzender des Freundeskreises der Filipowaer e. V.
Vorsitzender der überregionalen Arbeitsgemeinschaft der
Filipowaer (ARGE) bis2015,
Planer und Organisator
* 7. März 1937 Filipowa
Bild: Kupferschmidt
Adam Kupferschmidt arbeitete nach einer Schlosserlehre zunächst in
der Industrie, nach seiner Ausbildung zum Diplomingenieur (FH) über
den zweiten Bildungsweg war er die letzten 30 Jahre seines
Berufslebens im Dienste der Stadt Stuttgart. Sein Aufgabengebiet war
die Planung und Beschaffung von haus- und medizintechnischen Einrichtungen in Krankenhäusern der Stadt Stuttgart.
Seit Eintritt in den Ruhestand im Jahr 2000 ist er für die Filipowaer aktiv. Seine Motivation besteht vor
allem darin, das Vergessen des Unrechts zu verhindern, das der Schicksalsgemeinschaft der Filipowaer und
den Deutschen Jugoslawiens insgesamt widerfahren ist, dies in der Öffentlichkeit zu verbreiten und für die
Nachwelt zu bezeugen und zu dokumentieren. Was die Donauschwaben als Volksgruppe und die
Filipowaer als Dorfgemeinschaft erlebten, war, wie er sagt, nach dem 8. Mai 1945 keine Befreiung, sondern
eine Entrechtung, Enteignung und Versklavung bis hin zum Völkermord an unschuldigen Frauen und
Kindern in den Vernichtungslagern Tito-Jugoslawiens.
Seit sich um die Jahrtausendwende im ehemaligen Jugoslawien der Zeitgeist geändert hat, wird über das
Schicksal der ehemaligen und der geringen Zahl der noch verbliebenen Deutschen des Landes in den
serbischen Medien berichtet. Nach jahrzehntelangem Warten wurde es den einstigen Mitbürgern
genehmigt, Stätten des Gedenkens für ihre Toten zu errichten, so u. a. im Jahr 2008 eine Gedenkstätte auf
dem ehemaligen Friedhof von Filipowa und im Jahr 2011 auch die Gedenkstätte für das Massaker vom 25.
November 1944 auf der Heuwiese. Beide Projekte hat Adam Kupferschmidt planerisch gestaltet,
organisiert und die Bauausführung überwacht. Er war zuständig für die Entwurfs- und Ausführungsplanung,
die Angebotseinholung und Auftragsvergabe, welche in Serbien eine besondere Herausforderung
bedeuten und mit großer Umsicht und Vorsicht behandelt werden mussten.
Am 17. Juni 2011 konnte endlich das Versprechen und der Auftrag des damaligen Filipowaer Kaplans Paul Pfuhl, dem Augenzeugen der Verhöre im Kirchhof vom 25. November 1944, später zum gemeinsamen Vermächtnis und Ziel aller
Filipowaer erhoben, verwirklicht werden: „Wir sollten diesen Männern und Burschen in unseren Herzen
ein Denkmal errichten, bis die Zeit kommt, dass wir ihnen an ihrer Märtyrerstätte eine würdige
Gedenkstätte errichten dürfen.“
Mit Hilfe seiner Frau Agnes organisierte Adam Kupferschmidt eine große Einweihungs- und
Wiedersehensfeier in der Geburtsgemeinde Filipowa. An beiden Großveranstaltungen nahmen jeweils
mehrere hundert Besucher und zahlreiche Ehrengäste aus Kirche und Politik, aus dem In- und Ausland teil.
Die Errichtung dieser beiden Gedenkstätten bedeutete den offiziellen Abschluss des Wirkens der
Filipowaer in ihrer Herkunftsgemeinde. Diesen beiden Projekten ging am 8. Juni 2008 die Anbringung einer
Gedenktafel an der Ulmer Stadtmauer beim Ahnenauswanderungsdenkmal voraus. Auch dieses Projekt
wurde planerisch und organisatorisch von Adam Kupferschmidt verantwortlich begleitet.
Seit 2003 ist er Vorsitzender der Filipowaer Ortsgemeinschaft in der Region Stuttgart-Winnenden und
seit 2007 Vorsitzender der überregionalen Arbeitsgemeinschaft der Filipowaer (ARGE). Seit 2013 ist er auch
der Vorsitzende des Freundeskreises der Filipowaer Deutschland e. V. (FFD e. V.) Er organisierte mit
weiteren Vorstandsmitgliedern die jährlichen Veranstaltungen des Vereins in Sindelfingen und in Bad
Niedernau.
Nach der Übernahme des Anwesens der Armen Schulschwestern von Bad Niedernau im Jahr 2013 durch
die neu gegründete „Stiftung der Armen Schulschwestern unserer Lieben Frau von Bad Niedernau“ war er
mit der Projektierung und Organisation eines „Dokumentationszentrums Filipowa in Bad Niedernau“
beauftragt. Eine Reihe von Exponaten wurde gesammelt, deponiert und in einer Museumsliste erfasst. Der
Ausbau der Räume für das Dokumentationszentrum zur Unterbringung der Exponate wurde vom
Denkmalamt bis zur Klärung der genauen Auflagen für den Denkmalschutz zurückgestellt.
Das zweite Vorhaben in Bad Niedernau, die Schaffung eines Stelenparks, konnte aber fortgesetzt und
2020 abgeschlossen werden. Hier hatte Adam Kupferschmidt als Projektleiter die Aufgabe, alle
notwendigen Informationen für den beauftragten Kunsthistoriker und Museumsplaner zu besorgen,
welche Filipowa, die Armen Schulschwestern und die Geschichte des Kurorts Bad Niedernau betreffen. Er
kümmerte sich um Daten, Texte, Fotos und viele Details zur Weitergabe an den Planungsexperten. Die
Einweihung des ausgeführten Projekts war zur Wallfahrt an Christi Himmelfahrt 2020 vorgesehen, musste
jedoch wegen der durch die Corona-Pandemie entstandenen Einschränkungen verschoben werden.
Zum Stelenpark gibt es auch eine von Adam Kupferschmidt zusammengestellte digitale Dokumentation
der Geschichte der Donauschwaben, der Geschichte von Filipowa, derjenigen der Armen Schulschwestern
und des Ortes Bad Niedernau. Man kann sich sowohl mit dem Smartphone über einen QR-Code auf den
Informationsflächen der Stelen einloggen oder mit dem Link auf der Broschüre überall einloggen.
Agnes Kupferschmidt
Brückenbauerin,
Netzwerkerin,
Organisatorin
* 11. Mai 1943 Filipowa
Bild: Kupferschmidt
Agnes Kupferschmidt, geb. Schmidt, war beruflich als Erzieherin tätig, sie ist verheiratet mit Adam Kupferschmidt und hat drei Töchter und sieben Enkelkinder.
Der Vater von Agnes, zwei Brüder der Mutter und zwei Brüder der Großmutter wurden am 25. November 1944 auf der Heuwiese ermordet. Ab dem 1. Lebensjahr verbrachte Agnes ihre Kindheit in der Gemeinschaft mit den Großeltern.
Ihr Großvater Gregor Eichinger war im Ort ein herausragendes Mitglied der Gegner des Nationalsozialismus. Aus diesem Grunde wurde er von Hitler-Anhängern misshandelt. Dies war der Grund, weshalb es seiner Familie erlaubt war, nach der Lagerinhaftierung in Gakowa wieder ins Heimatdorf zurückzukehren.
Nach 1945 lebten noch ca. 15 deutsche Familien, 5 Ordensschwestern und Pfarrer Müller im Ort. Für
ihre Familie war dies ein sehr belastetes Leben, fremde Menschen, fremde Sprache, ein ausgeraubtes
Haus. Agnes hatte keine Probleme damit, denn sie kannte nichts anderes und ist bis zum 13. Lebensjahr in
dieser nun serbischen Umwelt zur Schule gegangen. Ihr Großvater hatte die neuen Bewohner, die aus dem
Gebirge in Kroatien kamen, in die landwirtschaftlichen Arbeiten einzuführen. Von den Dorfbewohnern
wurde die Familie geachtet und geschätzt. Von der kommunistischen Verwaltung gab es keine Rechte, nur
Anweisungen, welche zu befolgen waren. Nach und nach haben sich die deutschen Landsleute
entschieden, das Land zu verlassen. Um einige Statuen und Gegenstände aus der verlassenen Kirche zu
retten, holte Gregor Eichinger vom Bischof aus Subotica eine Genehmigung ein, die Statuen nach
Deutschland mitnehmen zu dürfen. Vom Bischof kam die Auflage, die sakralen Gegenstände müssten ihren
Platz in einer Kirche finden, in welcher sich Landsleute treffen.
Dies wurde in Bad Niedernau verwirklicht.
Den Kontakt zu ihren serbischen Schulfreunden und Nachbarn hat Agnes immer gepflegt, Diese Kontakte
haben es ermöglicht, dass auf dem Friedhof 2008 eine Gedenkstätte errichtet werden konnte. Der
ehemalige Nachbar von Agnes war zu dieser Zeit zweiter Ortsvorsteher und hat sich in unermüdlichem
Einsatz gegen den Widerstand der Gemeindeverwaltung durchgesetzt. Ein tiefes Herzensanliegen aus dem
erfahrenen Leid der Familie trägt Agnes bis heute in sich. Dies war auch der Grund für ihren Wunsch, auf
der Heuwiese für die 212 Opfer eine Gedenkstätte zu errichten. Viele Gespräche mit Behörden und
Verantwortlichen hat sie erfolgreich geführt. Mit schriftlichen Anträgen war nach ihren Erfahrungen bei
serbischen Behörden kein Durchbruch zu erreichen. Mit ihrem Mann Adam hat sie den Ausbau der
Gedenkstätte begleitet. Die Organisation der Einweihung sowie die Verpflegung für 700 Gäste hat sie mit
Hilfe ihres Mannes vorbereitet. Agnes ist eine Brückenbauerin zu den heutigen Bewohnern ihres
Geburtsortes. Sie pflegt lebendige Kontakte zu den Menschen. Zwischenzeitlich konnten sie schon das
zweite Mal auf Einladung von Erzbischof Dr. Zollitsch die Volkstanzgruppe aus Bački Gračac bei der
Wallfahrt auf den Schönenberg bei Ellwangen und nach Bad Niedernau auftreten lassen und sich an der
Aufführung ihrer Tänze erfreuen.
Mit den Schwestern von Bad Niedernau, von denen mittlerweile keine mehr lebt, fühlte sich Agnes seit
ihrer Kindheit verbunden. Bei der Gründung der Stiftung der Armen Schulschwestern im Jahr 2012 wurde
sie mit Alexander Vogl in deren Vorstand gewählt, eine ehrenvolle und verantwortungsvolle Aufgabe. Im
Kloster Bad Niedernau musste bei den gebrechlichen Schwestern vieles umorganisiert werden. Die Hilfe im
Alltag wurde ausgebaut. Die zwei letzten, inzwischen ebenfalls verstorbenen Schwestern wurden 2016
verabschiedet und wurden nach Unterhaching bei München in ein Pflegeheim umgesiedelt.
In den letzten Jahren unterstützte Agnes ihren Mann beim Ordnen und Bewahren der Exponate für eine
Präsentation im geplanten Dokumentationszentrum in Bad Niedernau. Sie pflegt Kontakte zu den
Menschen in Bački Gračac und zu Filipowaern in aller Welt.