Die Donauschwaben nennen das Gakowa ein „Todeslager“, weil hier über 8.500 ethnisch-deutsche ehemalige Bürger Jugoslawiens verhungert oder an Lager-Krankheiten gestorben sind. Im benachbarten Kruschiwl, ein weiteres vier Kilometer entferntes Außenlager von Gakowa, sind um die 3.000 Internierte ums Leben gekommen. Einst war Gakowa (dt. Graumarkt oder Gakowa, serb. Gakovo/Гаково , ugs.Gákova, kro. und bunj. Gakovo) ein großes Dorf mit 2700 Einwohnern, überwiegend Donauschwaben. Gelegen an der ungarischen Grenze machte es die Tito-Regierung nach der Machtübernahme 1945 zu einem Internierungslager für die ethnisch-deutschen Bewohner der westlichen und nördlichen Batschka, indem sie zeitweise über 17.000 Deutsche in dieses Dorf sperrten. Interniert waren Alte, Kranke und Kinder. Arbeitfähige Frauen und Männer deportierte man zur Zwangsarbeit. Gakowa war nur eines von mehreren Lagern dieser Art. Weitere Lager waren Jarek (Batschka), Rudolfsgnad, Molidorf (Banat), Syrmisch-Mitrowitz, Valpovo (Walpach) und Kerndia (Kroatien).
Die Lagerleitung führte ein hartes Regiment, Misshandlungen und Bestrafungen hatten oft den Tod zur Folge. Der Tod war allegenwärtig, täglich wurden Verstorbene in Schubkarren zu den Massengräbern gefahren. Die Hygienezustände waren unerträglich, Typhus brach aus, Ruhr, Ansteckungskrankheiten, Läuseplagen und Krätze – kein Arzt, keine Medizin, keine Hilfe wurde den Insassen zuteil. Die Lagerküche konnte nur wenig ausgeben, meist Maisbrot, dünne Suppen – viel zu wenig.
Den Lagergeistlichen, die freiwillig da waren, wurde bereits 1946 die seelsorgerische Betreuung und das Abhalten von Gottesdiensten verboten. Zeitzeugen berichten, dass Pater Wendelin Gruber SJ sie als Kinder nur heimlich für die Hl. Kommunion vorbereiten konnte. Zu Waisen gewordene Kinder wurden separiert und landesweit in staatliche Kinderheime verlegt, um im sozialistischen Sinne umerzogen zu werden.
Partisanen patrouillierten zur Bewachung um das Dorf, so gab es manchmal Gelegenheit für Jugendliche und Frauen, durchzuschlüpfen und in Nachbarorten um Essen zu betteln. Auch flüchteten einige – wem dies allerdings misslang, der wurde hart bestraft. 1947/48 nahmen die Fluchtversuche zu, oftmals durch Bestechung der Wächter ermöglicht (weiße Fluchten) oder auch durch Fluchthelfer organisiert (schwarze Fluchten). 1948 wurde das Lager aufgelöst, die dort Inhaftierten mussten zwei bis drei Jahre Zwangsarbeit leisten, um dann lediglich eingeschränkte Bürgerrechte wiederzuerlangen.
–> Lesen Sie hier weitere Informationen und Zeitzeugenberichte aus anderen Quellen:
Sie waren in Gakowa interniert und sind Zeitzeugen im Neckar-Donau-Wegekreuz: -> Dr. Robert Zollitsch, -> Prof. Franz Josef Thiel, -> Ludwig Vogl
Sie brachte Lebensmittel und Medikamente ins Lager Gakowa und ist Zeitzeugin im Neckar-Donau-Wegekreuz: -> Schwester Benildis
Er leistete geistigen Beistand und Trost. Ihm ist die Gelöbniskapelle in Bad Niedernau zu verdanken: -> Pater Gruber
Das Schicksal der Donauschwäbischen Waisenkinder