Wendelin Gruber wurde 1914 in Filipowa geboren. Er absolvierte das Gymnasium in Travnik/Bosnien. Nach der Reifeprüfung tritt er in den Jesuitenorden ein. Nach zweijährigem Noviziat in Zagreb 81934 – 1936) legt er das erste Ordensgelübde ab. Sein Wunsch ist es in die Indien Mission des Ordens zu gehen. Das Studium der Philosophie absolvierte er in Galarate bei Mailand und im Ordenshaus der kroatischen Jesuitenprovinz auf dem Jordanovac in Zagreb. Vom vierjährigen Theologiestudium (1939 -1943) absolvierte er 2 Jahre in Sarajevo und zwei Jahre an der Päpstlichen Universität Gregoriana in Rom. Mit 28 Jahren empfängt er in Rom die Priesterweihe und feiert im selben Jahr in Filipowa seine Heimatprovinz. Danach ist er zunächst Professor am Erzbischöflichen Gymnasium auf der Schalata in Zagreb, Schulsekretär und Präfekt für die Maturanten. Als die Partisanen 1945 Zagreb besetzten, wird der dreißigjährige Mann, der als Jugendseelsorger am Erzbischöflichen Gymnasium wirkt, erstmals verhaftet. Es ist dies die erste von insgesamt vier Verhaftungen, von denen die letzte in eine Gefängnisstrafe von nahezu zehn Jahren münden wird. Als Gruber vom Schicksal seiner Landsleute erfährt, beginnt er sich sofort um ihr Schicksal zu kümmern, von einem humanem Impuls ebenso getrieben wie von einem hohen seelsorglichen -Sendungsbewusstsein. Er begibt sich in die Wowodina und besucht alle großen Internierungslager. Das gesamte Jahr 1946 verbringt er in den Todeslagern. Das erste halbe Jahr verbringt er in Gakowa, wo seine Eltern verhungert sind. Er wendet sich an das rote Kreuz, ja an alle erreichbaren Stellen, um Lebensmittel in die Lager zu bringen. Die gelingt ihm unter Inkaufnahme zweier weiterer Verhaftungen, aus denen er aber ank seiner überzeugenden Persönlichkeit wieder frei kommt. Er spendet an die tausend Kinder in Gakowa die erste Heilige Kommunion. Ihre Mütter sind gestorben und nun werden sie in jugoslawische Erziehungsheime abtransportiert. Damit nicht genug. Er verfaßt die Schrift: Die Lager der Donauschwaben in Jugoslawien“ und wendet sich mit ihr an den Päpstlichen Nuntius in Belgrad und erreicht auf diesem Weg, dass die Vatikanische Diplomatie über das Schicksal der Donauschwaben nach Rom und von hier aus an eine aufhorchende Öffentlichkeit zu berichten beginnt. Als sich der Vatikan und das internationale rote Kreuz um die Dinge in Jugoslawien zu kümmern beginnen und versuchen, mit Hilfsaktionen in die Lager hinein zu wirken, schöpft man in Belgrad Verdacht. Pater Gruber ist es, der am 24. März 1946 bei einem Gottesdienst in Gakowa seinen ohne jede menschliche Hoffnung dahinhungernden Landsleuten das gewissermaßen klassisch gewordene Gelöbnis donauschwäbischer Nachkriegsfrömmigkeit abringt: „Wenn wir noch einmal die Freiheit erlangen und eine neue Existenz gründen können , dann wollen wir jedes Jahr eine Wallfahrt zum unbefleckten Herzen Marias machen und nach Möglichkeit ihr zu Ehren eine Votivkirche bauen“. An dieses Gelöbnis erinnert P. Gruber 1960 seine in Österreich und Deutschland lebenden Landsleute und initiiert die erste, seit damals alljährlich im Juli stattfindende Donauschwabenwallfahrt nach Altötting. Die gelobte Votivkirche findet in der Gestalt der 1979 geweihten „Gedächtniskapelle unseren Lieben Frau“ in Bad Niedernau bei Rottenburg, wo die donauschwäbischen Armen Schulschwestern Unseren Lieben Frau seit den fünfziger Jahren einen Schul -sowie Kur-und Badebetrieb übernommen haben, ihre Verwirklichung. Mit der jährlich zu Christi Himmelfahrt stattfindenden Donauschwabenwallfahrt zu dieser Kapelle wird auch das Wallfahrtsgelöbnis von Gakowa erfüllt. Gruber geht ins Banat, hält sich zwei Monate in Molidorf auf, muß von dort weiter und zieht als Wanderseelsorger durch die Lager der Baranja. Doch wird er bereits von der OZNA, dem Geheimdienst des Tito-Regimes überwacht. So rufen ihn seine Oberen im Oktober 1946 ins Kloster zurück. In Dubrovnik macht er sein Probationsjahr. Auf der Fahrt von Dalmatien nach Slowenien wird er im Juli 1947 in Sarajevo festgenommen, unmenschlicher Verhörpraxis unterzogen, schließlich nach Belgrad überführt wo er unter ständigen Verhören 16 Monate in den Bunkern des berüchtigten Gefängnisses Glavjaca auf seinen Prozeß wartet. Dann holt man den seelisch und körperlich völlig erschöpften Mann sozusagen ans Tageslicht und verurteilt ihn zu 14 Jahren Zuchthaus, die er unter ständiger, schwerer Fronarbeit in Syrmisch Mitrovitz (Sremsca Mitrovica) abbüßen muß. Hier sieht sich bei einem Erholungsgang im Zuchthaushof der am 3. Juni 1948 verhaftete und ebenfalls zu hoher Zuchthausstrafe verurteilte Pfarrer von Filipowa , Peter Müller, plötzlich dem totgeglaubten P. Gruber gegenüber. So erfahren die noch in Filipowa verweilenden Armen Schulschwestern, dass Pater Gruber noch lebt. Gruber hat die Mühsal seiner Gefängnisjahre in seinem Buch „In den Fängen des roten Drachen“ eindrucksvoll beschrieben. Das Buch erscheint zuerst in Brasilien. In portugiesischer Sprache. Im Laufe der achtziger Jahre werden vom Gerhardswerk Stuttgart, drei deutsche Auflagen mit insgesamt 12.000 Exemplaren herausgebracht und schließlich wird durch Einsatz des aus Woprowatz stammenden Landsmann Anton Weckerle das Buch von Frank Schmidt, ebenfalls Donauschwabe, ins Enlische übersetzt und 1989 vom St. Michaelswerk in Toronto. Kanada, veröffentlicht. Das Buch ist eines der bedeutesten donauschwäbischen Zeitdokumente und findet sowohl im deutschen wie im nordamerikanischen Sprachraum einen breiten Leserkreis.
Nachdem Pater Gruber sieben Jahre – die Hälfte seiner Strafzeit, die Untersuchungshaft nicht mitgerechnet – abgeleistet hat, wird er auf Grund persönlicher Verwendung des damaligen deutschen Bundeskanzler Konrad Adenauer, zu Weihnachten 1955 amnestiert, mit 1. Januar 1956 des Landes verwiesen und nach Deutschland abgeschoben. Er benötigt ein halbes Jahr, um wieder gesundheitlich einigermaßen wiederhergestellt zu sein und tritt in den Dienst der Diözese Rottenburg/Stuttgart. Zwei Jahre ist er Kaplan in Ravensbrück , dann beruft ihn der Bischof von Rottenburg im Mai 1958 nach Stuttgart und ernent ihn zum Sonderseelsorger für die heimatvertriebenen Donauschwaben der Diözese und zum Leiter des Gerhardswerkes. 1958 übernimmt er auch die Schriftleitung des seit 1955 als Mitteilungsblatt des Gerhardswerkes und des „Südostdeutschen Priesterwerkes“ monatlich erscheinenden „Gerhardsboten“ und versucht diesen zum Sprachrohr der Südostdeutschen Katholiken auszubauen. Pater Gruber denkt von den Heimatvertriebenen her und widmet sich nun ihrer Seelsorge. Er ruft die wohl einzige , speziell für die Donauschwaben gedachte katholische Jugendbewegung ins Leben und nennt sie „Gerhardsjugend“ Zu Beginn der sechziger Jahre – es ist die Zeit , in der das deutsche Wirtschaftswunder ins europäische Bewusstsein tritt, haben die meisten Donauschwaben ihre materielle Existenz neu aufgebaut und zu einem großen Prozentsatz ihre Eigenheime gebaut.
Pater Gruber besitzt ein gutes Gespür für das neue Bedürfnis nach Sicherung der eigenen Identität und der seelischen Beheimatung seiner Landsleute. Er startet ein Unternehmen , dem bis zum Erscheinen dieses Buches eine mehr als dreißigjährige Lebensdauer beschieden sein wird ( und bis 2016)weiter bestand): „Filipowaer Heimatbriefe“ Im Geleitwort des ersten Heftes zu Weihnachten 1961 schreibt er: „Wer meint, die Flüchtlingsfrage mit dem Hausbau abgeschlossen und gelöst, irrt sich sehr, denn er hat die seelischen Bedürfnisse des Menschen nicht verstanden. Obwohl jetzt 16 Jahre seit der Vertreibung vergangen sind, haben unsere Heimatbriefe ihre Berechtigung. Immer wieder wurde der Wunsch geäußert, ein Gemeinschaftsblatt heraus zu bringen. Es ist noch nicht zu spät, unseren Landsleuten für die ehemalige Heimat durch einen seelischen Zusammenhalteinen Ersatz zu geben. Die Kommunisten konnten uns die materiellen Güter nehmen , das Zusammengehörigkeitsgefühl und die seelische Gemeinschaft, konnten sie uns nicht nehmen. Wir verlieren unsere Heimat erst wenn wir sie im Geiste aufgeben.(HB 1/1962 1).
Im Jahr 1963 bekommt Pater Gruber vom Staatssekretariat des Vatikans , als im Namen des Papstes selbst, den Auftrag, eine Predigtmission bei den Deutschen in Brasilien wahrzunehmen.. Heiligdreikönig 1964 übernimmt er für 8 Jahre die Seelsorge in der seit zwölf Jahren bestehenden Donauschwabenkolonie Guarapuava im Gebiet Entre Rios, Provinz Parana, in Brasilien. Guarapuara wird für ihn zum Sprungbrett für die Wanderseelsorge. Um diese Zeit macht Guarapuava eine Existenzkrise durch. Viele Kolonisten wandern nach Europa zurück. Zeugen berichten, das es nicht zuletzt dem Glaubensgeist von P. Gruber zu danken war, dass die Abwanderung gestoppt werden konnte. Seinem Auftrag Fole leistend begibt er sich auf Wanderseelsorge, vornehmlich in dien Bundesstaaten Rio Grande do Sul und Santa Catarina. Hier war die Seelsorge in eine Krise geraten, weil der Diktator Getulio Vargas den dortigen Deutschenbuchstäblich jedes deutsche Wort verboten hatte. Wer deutsch sprach, lief Gefahr in das Gefängnis geworfen zu werden. Für die 3 Millionen Deutschen galt somit der Gebrauch der Muttersprache auch in der Schule und Kirchen als Verbrechen. Pater Gruber kommt und predigt deutsch. Die gottlose Diktatur darf er nicht direkt angreifen, er attackierte aber die marxistische Ideologie, die damals eine gewisse Sympathie in Südamerika hatte- So gerät er von mehreren Seiten unter Beschuß und lebt auf seinen Missionsreisen nicht ungefährlich. Als die Seelsorge in der inzwischen konsolidierten und prosperierenden Gemeindegruppe von Entre Rios seinen ambitionierten Charakter nicht mehr zusagt, wird er ab 1972 endgültig Wanderseelsorger für die deutschsprachigen Katholiken in mehreren südamerikanischen Staaten. Er besuchte rund 600 deutschstämmige Siedlungen, hauptsächlich die weit über 200 in Brasilien liegenden deutschen Bauernsiedlungen. In diesen sind die deutsche Sprache und die deutschen Sitten noch erhalten geblieben, wenn auch ein Teil der Deutschen durch die feindselige Propaganda während der beiden Weltkriege und durch Verbotsgesetze seine Identität eingebüßt hat. Bei den deutschen Bauern der brasilianischen Spdstaaten Rio Grande, Santa Catarina und Parana entfaltet P. Gruber seine religiös-kulturelle Wirksamkeit. Er sieht, dass dieses klimatisch angenehme subtropische Gebiet für die seit fast 170 Jahren hier siedelnden kinderreichen deutschen Familien zu klein geworden ist und neu Ansiedlungen nötig werden. Die brasilianische Staatspropaganda empfiehlt die Auswanderung in das Amazonasgebiet, wo kostenloses Land angeboten wird. P. Gruber sieht wie dort der Ackerboden nicht ideal ist, die Deutschstämmigen besonders unter der Hitze leiden und die Krankenhäuser voll sind von Malariakranken. Er begibt sich in jene Region Paraguay die an das Dreiländereck Paraguay – Brasilien – Argentinien – anschließt, findet hier ein gutes subtropisches Klima und fruchtbaren Ackerboden vor. Als ihm Julio Escher, ein in der Stadt Independencia lebende Altkolonist, 7000 Hektar Urwald anbietet, wandert er mit einem Teil gemeldeter Siedler nach Paraguay und beginnt die neuen Bauerndörfer Neu-Baden, Moseldorf, Rosenheim Mariapolis, Franztal u.a. aufzubauen.
Zunächst haust er in Neu-Baden, in einer primitiven Holzbaracke, die Pfarrhaus, Pfarrheim, Kirche und Schule zugleich ist. Die Neusiedlung und neue wirtschaftliche Existenz haben ihren eigenen Charakter. Die Savanne des subtropischen Gebietes eignet sich gut für Viehzucht, der Urwald – eine Form des subtropischen Trockenwaldes – ergibt, je dichter er ist, nach der Rodung ein gutes Ackerland. Nach der schweren Zeit der Rodung beginnen die eingewanderten Deutschbrasilianer Mais, Weizen Soja, Baumwolle und Reis ebenso auch Bananen, Ananas, Orangen und Zitronen zu ernten. Nun melden sich Landkäufer, solche auch aus der Bundesrepublik Deutschland, und nicht zuletzt auch Donauschwaben. Sie erwerben in den weiten Gebieten zwischen 3 000 und 10 000 Hektar, zum Teil also mehr, als der gesamte Hotter einer batschkadeutschen Gemeinde einst hatte. Das bietet wieder den Bewohnern der Dörfer, die selbst kein Land kaufen konnten, die Möglichkeit , als Pächter ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Das Land gehörte zu einem großen Teil den Verwandten des inzwischen gestürzten Staatspräsidenten Alfred Strössner und wird rein nach kommerziellen Gesichtspunkten verkauft. Paraguay ist ein armes Land, größer als die Bundesrepublik Deutschland, hat aber nur 3 Millionen Einwohner. Kein Wunder, dass P. Gruber ein Seelsorgegebiet so groß wie einst die Batschka zu versorgen hatte, Busch und Savanne von rund 100 km Durchmesser, das keine einzige gute Straße besitzt. Er fährt einen Land Rover und besucht mit einer Regelmäßigkeit zwanzig Gottesdienststationen. 1985 übergibt er rund die Hälfte des Gebietes an einen jüngeren Priester. Das Völkergemisch aber zwingt ihn, in Deutsch, Spanisch, Portugiesisch und in der Indio-Sprache Guarani zu predigen.
Ab etwa 1980 beginnt ihm das „Gerhardswerk“ finanziell und durch die Sendung von Baumaschinen und verkaufbaren Kleidern zu helfen. Auch die Filipowaer Heimatbriefe starten eine Hilfsaktion für Pater Gruber, bei der die Filipowaer in Österreich, Deutschland und in Übersee rund 20 000,- DM aufbringen. P. Gruber baut bis 1986 in Moseldorf, das nun eine Zentralstelle wird, ein Pfarrhaus sowie ein Kulturhaus, das zunächst, bis zur Errichtung der Kirche auch als Gottesdienstraum dient, und schließlich eine Schule, die von den vierzig deutschbrasilianischen Siedlerfamilien des Dorfes in Eigenhilfe errichtet wird.
Mit bundesdeutscher und donauschwäbischer Unterstützung- so liefert z. b. der Vorsitzende des Gerhardswerkes Ing. Franz Wesinger, gebürtiger Brestowatzer, die Pläne für den Kirchenbau – kann Ende 1987 in Moseldorf (Passo Tuyo)die neue Kirche von Bischof von Asuncion, der Hauptstadt Paraguays, eingeweiht werden. Damit hat Grubers missionarische Seelsorge seinen festen Sitz, von denen die langen Gottesdienststationen des weiten Gebietes angetreten werden können. Seit 1988 unterstützt ihn ein Jesuit, Deutschbrasilianer, und ein tüchtiger Schweizer Entwicklungshelfer. Ohne sich über die „ Theologie der Befreiung“ viel Gedanken zu machen, befolgt P. Gruber die „Option für die Armen“ auf seine Weise.
Nach acht Jahren verlässt P.Gruber das Gebiet um Moseldorf im Norden Paraguays und zieht 1989 nach San Cristobal, das am Rande der mit hundert Kilometern Durchmesser größten Urwaldfläche des Landes liegt. Hier vermittelt er inzwischen etwa 45 Dorfgründungen deutscher Bauern und anderer Sprachgruppen, ohne dass dabei, wie sonst üblich, Blut geflossen wäre. Unermüdlich sammelt er, damit für die deutschen Bauern in San Cristobal eine deutsche Kultureinrichtung geschaffen werden kann. Im September 1991 wird das „Deutsche Kulturheim“ eingeweiht. Für die jungen Deutschen, die das neugegründete Gymnasium besuchen, sind Internatsplätze vorgesehen. Deutsch wird in den Lehrplan des Gymnasiums aufgenommen. Parallel laufen Kurse für Erwachsene für Muttersprache und Landwirtschaft.
Als P. Gruber im Sommer 1988 zu einem Genesungsurlaub in Europa weilt, sagte er bereits den Zerfall Jugoslawiens voraus. Seine Lieblingsvorstellungen kreisen um den Plan, rückkehrwillige Donauschwaben aus aller Welt in der damals noch autonomem Provinz Woiwodina, die jetzt der Republik Serbien angehört, wiederanzusiedeln und aus dem Land eine „neue Schweiz“ mit nationalen Kantonen zu machen.. Es müsste ein donauschwäbischer Rat gegründet werden. Dieser Rat sollte das Projekt eines interkulturellen Zusammenlebens in den vormaligen donauschwäbischen Siedlungsgebieten ausarbeiten und vorbereitende religiöse Versöhnungstreffen organisieren, in die auch die serbisch-orthodoxe Kirche einzubeziehen sei. Das für 1990 geplante Versöhnungstreffen bei der Wallfahrtskirche Maria Schnee in Syrmien zerschlug sich aber , weil die serbisch-orthodoxe Kirchenführung von den katholischen Bischöfen Kroatiens eine vorherige formelle Abbitte für die Verbrechen verlangte, die das Ustascha-Regime am serbischen Volk im Zweiten Weltkrieg verübt hatte. Auch die ARGE-Filipowa distanzierte sich bei ihrer Sitzung im Herbst 1990 vom Gedanken die landsmannschaftlichen Kräfte in Gedanken einer Rücksiedlung zu investieren, wo doch die Nachkommengeneration selbst für die Arbeit in den Ortsgemeinschaften kaum noch gewonnen werden kann.
Erst durch Gerechtigkeit, also durch den bekundeten Willen zur Wiedergutmachung und Entschädigung, könnten die Vertreibernationen die reale Basis für eine bleibende Versöhnung schaffen.
Pater Wendelin Gruber, der selbst mit 75 Jahren noch die Guarani-Sprache studierte und der die kreativste Kraft und wohl auch erfolgreichste missionarische Persönlichkeit darstellt, die Filipowa hervorgebracht hat, soll es nicht verwehrt sein, in seinen alten Tagen einem Traum nachzuhängen. Im Juni 1992 feierte er im Kreise seiner Landsleute in Wien und Bad Niedernau in ungebrochener Vitalität sein Goldenes Priesterjubiläum.
Quelle: Paul Mesli/Franz Schreiber/ Georg Wildmann – Bild einer donauschwäbischen Gemeinde, Band 7 / 1992 / Seite 155 – 160.